Verglichen mit ihren männlichen Kollegen litten die Forscherinnen und Wissenschaftlerinnen stärker unter den Folgen der Pandemie: weniger Forschungszeit, unsichere Arbeitsplätze sowie geringere Medienpräsenz trotz aktiver Beteiligung an der Krisenbewältigung. Auf diesen Umstand weist der UNESCO-Bericht 2021 hin. Es ist eine Facette des Frauenmangels in den MINT-Fächern (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik), der auf der Führungsebene noch deutlicher ist.
Jocelyn Bell und die Entdeckung des ersten Pulsars
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Vortrag der berühmten britischen Wissenschaftlerin Dame Jocelyn Bell Burnell, die das Thema der Diversität im Wissenschaftsbetrieb der Astronomie beleuchten wird. Dame Jocelyn Bell Burnell ist eine Pionierin der Astrophysik. Ihr gelang es in den 60er-Jahren, sich in dieser Männerdomäne durchzusetzen und eine glänzende Karriere zu starten. Ihr ist die Entdeckung des ersten Pulsars im Jahr 1967 zu verdanken, für die ihr Doktorvater den Nobelpreis erhielt.
Diversität in den MINT-Fächern
Im zweiten Programmteil befassen sich Patricia Widmer, Leiterin des Programms Diversity and Management an der Universität St. Gallen, und John Antonakis, Professor für Organizational Behaviour an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (HEC) der Universität Lausanne mit Fragen zur Diversität in den MINT-Fächern. Dabei wird auch die sogenannte «gläserne Decke» Thema sein, weshalb zwei aussergewöhnliche Unternehmerinnen eingeladen wurden: Pia Sandvik, CEO von RISE (Research Institutes of Sweden) – online aus Schweden zugeschaltet – und Trudi Hämmerli, Unternehmerin, Managing Director und Angel Investor.
Drei Vorschläge zur Förderung der Diversität
Im Schlussteil diskutieren die Rednerinnen und Redner über ihre Ideen zu konkreten Wegen, wie der Wandel beschleunigt werden kann. Durch die Diskussion leitet die Moderatorin der Veranstaltung Nathalie Ducommun, Journalistin und Produzentin bei RTS.
«Diversität ist nicht nur ein Innovations- und Exzellenzfaktor, sie ist sogar eine Notwendigkeit, wenn wir eine für unsere Gesellschaft repräsentative digitale Welt schaffen wollen. Heute, im Zeitalter der Digitalisierung, beträgt der Frauenanteil im Bereich Daten und KI laut dem letzten WEF-Bericht nur gerade 32%», hält Alexandre Pauchard fest. «Wir müssen diesen Anteil erhöhen, um die Sicht, die Erfahrungen und Kompetenzen der Frauen einzubeziehen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, schliesslich machen sie die Hälfte der Weltbevölkerung aus.»
Kinder sind willkommen
Das CSEM ist sich bewusst, dass sich Eltern an einem Mittwoch oft nur schwer freimachen können, und bietet an der Veranstaltung deshalb eine kostenlose, dreisprachige (DE, FR, EN) Betreuung für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren an. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.