Die Sonne ist einer der wichtigsten Verbündeten der Menschheit, wenn es darum geht, fossile Energieträger hinter sich zu lassen. Gemäss aktuellen offiziellen Schätzungen[1] ist das ausschöpfbare Solarstrompotenzial auf Schweizer Gebäuden grösser als der gesamte Elektrizitätsverbrauch unseres Landes. Die PV-Paneele auf dem Markt haben einen Wirkungsgrad von etwa 20 %, doch es gibt grosses Steigerungspotenzial. Mit intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird das Ziel verfolgt, die Technologie, die Licht in elektrische Energie umwandelt, noch effizienter zu machen.
30 % statt 20 % Wirkungsgrad
Inspiriert von einer Technologie, die im Weltraum zum Einsatz kommt, hat das Start-up Insolight eine revolutionäre Lösung entwickelt, die die Effizienz von Solarmodulen massgeblich erhöht. Laurent Coulot, CEO des Waadtländer Newcomer-Unternehmens, erklärt das Prinzip: «Im Laufe des Tages trifft das Licht aus unterschiedlichen Winkeln auf das Modul. Dank eines neuartigen optischen Systems nehmen unsere flachen Solarmodule ein Maximum an Energie auf und konzentrieren die Lichtstrahlen auf hochleistungsfähige Zellen. Anders als bei traditionellen Systemen produzieren unsere Module auch bei bedecktem Himmel Strom – somit erreichen wir Rekorderträge.» Die Module wurden an verschiedenen Orten in Europa getestet und haben mit einem Wirkungsgrad von 29 % alle Rekorde gebrochen. Damit sind sie weit über Fachkreise hinaus bekannt geworden.
Wettbewerbsfähige PV-Paneele in Europa produzieren
Nun muss diese vielversprechende Technologie aber noch erfolgreich auf den Markt gebracht werden. Unter der Leitung des CSEM arbeitet ein Konsortium von rund 15 technischen Forschungszentren, Universitäten und Unternehmen daran, diese Innovation so schnell wie möglich auf die Dächer zu montieren und grosse Solarkraftwerke zu bauen. «Wir sind dabei, die einzelnen Komponenten zu optimieren, um die Massenproduktion der Module zu vereinfachen und eine Lebensdauer von 25 Jahren zu gewährleisten. Parallel dazu entwickeln wird die wichtigsten Montageschritte und konstruieren das nötige Zubehör», erzählt Laurent Coulot.
Hohe Schweizer Beteiligung
«Dieses Produkt bietet uns die Möglichkeit, die europäische Branche der Hochleistungsphotovoltaik wieder zu dynamisieren», schwärmt Christophe Ballif, Direktor des Photovoltaik-Zentrums vom CSEM, der für die erste Pilotproduktionslinie der Paneele zuständig ist. Die Schweiz ist im Konsortium besonders gut vertreten: Das Berner Unternehmen Sonceboz SA kümmert sich um die Motoren der Kollektoren. Die 3S Solar Plus AG, ein Thuner Hersteller von Solarsystemen, wird an der Produktion der neuen Module beteiligt sein. Ebenfalls dabei ist die Vereinigung Compaz.
«Die Herausforderung ist nicht nur rein ökonomischer Natur», sagt Ballif. «Eine ökologische Lösung aus Asien zu importieren, ist nicht ideal. Wir müssen mehr wettbewerbsfähige, lokal produzierte Alternativen anbieten, denn die Bevölkerung hat ein immer grösseres Bewusstsein für die Herausforderungen im Bereich Umwelt, die sich uns stellen.»