22. September 2022
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Das CSEM beteiligt sich an der Entwicklung von 3D-gedruckten Rohren für zukünftige Detektoren des CERN und die internationale Raumstation....
In Echtzeit die Überwachung der Insassen eines Kreuzfahrtschiffes sicherstellen, um im Notfall eine sichere und schnelle Evakuierung zu gewährleisten: Das europäische Projekt Lynceus2Market stellt sich dieser Herausforderung. Ergebnis: Ein hochentwickeltes System basierend auf der Drahtlos-Technologie des CSEM.
Die Schiffbrüche der Costa Concordia und der südkoreanischen Fähre Sewol haben in den letzten Jahren die Gemüter bewegt. Solche Tragödien kosten vielen Menschen das Leben und zeugen von der Verwirrung, die ein Unfall auf See verursachen kann. Aktuell hat die Besatzung keine Möglichkeit festzustellen, wo sich die Passagiere befinden, ob einige von ihnen ins Wasser gefallen oder an unzulänglichen Stellen blockiert sind. In den meisten Fällen überwachen der Kapitän und seine Besatzung den Rettungseinsatz nur mit Hilfe eines Plans der verschiedenen Decks des Schiffes.
Mit der Entwicklung eines Managementsystems für Evakuierungen schliesst das europäische Projekt Lynceus2Market endlich die Lücke. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Drahtlos-Technologien des CSEM: Der Chip «icycom», die Kommunikationsprotokolle und die Lokalisierungs-Algorithmen stellen die Übermittlung der Lokalisierungsdaten der Personen an Bord sicher und zeichnen sich alle durch ihren sehr geringen Stromverbrauch aus. In Notfallsituationen kann der Kapitän somit rasch die Lage einschätzen und die geeigneten Massnahmen einleiten. Ebenfalls wird es möglich sein, den Rettungseinsatz und die Evakuation in Echtzeit zu überwachen.
Das entwickelte System integriert eine Reihe von Spitzentechnologien, von der Kommunikationsinfrastruktur bis zum Armband, das die Passagiere tragen, über Miniaturantennen und Mensch-Maschine-Schnittstellen. Kernstück ist das Netzwerk von intelligenten Baken. Es tauscht mit vernetzten Objekten wie Rettungswesten, Armbänder oder Kabinen-Zugangskarten Daten aus und liefert präzise Angaben zum Standort der Schiffsinsassen.
Tragbare Instrumente zur Erfassung der Passagiere und eine Software zur Entscheidungsunterstützung mit Echtzeit-Visualisierung vervollständigen das System. Auf Kreuzfahrtschiffen wurden Tests und Simulationen realisiert, um seine Wirksamkeit zu überprüfen. Die letzte Vorführung fand diese Woche in Griechenland vor einem Publikum von Politikern, darunter Vertreter der Europäischen Kommission, statt, und erwies sich als sehr überzeugend.
Das Projekt Lynceus2Market wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms der Europäischen Union Horizon 2020 im Rahmen der Fördervereinbarung Nr. 636286 gefördert.